Mein erster Mitteldistanz-Triathlon

Ein Wettkampfbericht vom Ironman 70.3 Luxembourg aus Sicht von Jochen

Am 18.06.2017 war es soweit, ich startete zu meinem ersten Mitteldistanz-Triathlon. In vielerlei Hinsicht eine interessante Erfahrung mit einigen speziellen Ereignissen.

Aber zuerst zur Vorgeschichte: Als ich mich im Winter 2016 für den Ironman 70.3 in Luxembourg anmeldete, war mein Ziel bereits klar. Eine Zeit möglichst nahe an den 5 Stunden sollte es sein. 35 Minuten Schwimmen, 2:45 Stunden Radfahren und 1:45 Stunden Laufen... so die Kalkulation.

Kurz vor dem Wettkampf musste ich dann, da ich an Achillessehnenproblemen laborierte, ich deshalb lange gar nicht laufen konnte und bis zum Start maximal 10 Kilometer am Stück beschwerdefrei gelaufen war, mein Ziel auf „Durchkommen“ korrigieren.

So irgendwo zwischen 9:20 und 9:40 Uhr fiel dann für mich der Startschuss. Alle fünf Sekunden wurden vier Athleten ins Wasser gelassen... Rolling Start nennt sich die Sache. Eine tolle Erfindung, welche den „Schlägereien“ beim Schwimmstart entgegenwirken soll.

Nach 30,5 Minuten in der Mosel unterstützten mich freundliche Helfer dabei, das Wasser wieder zu verlassen. Ab ins Wechselzelt, Neo ausziehen, Helm auf und ab aufs Rad. Die ersten flachen 30 Kilometer verliefen ohne nennenswerte Zwischenfälle. Aber dann übersah ich einen etwas tieferen Schachtdeckel und mein Rad war, beim Darüberfahren, der Meinung, dass eine andere Sitzposition besser für meine Aerodynamik wäre. Sprich die Sattelstütze rutschte fünf Zentimeter nach unten. Anhalten? Nein, ich bin mir nicht mal sicher, ob ich das richtige Werkzeug dabei habe, also einfach weiter. Aus Angst, der Sattel könnte sich noch weiter nach unten bewegen, überfuhr ich ab dann jede erkennbare Unebenheit im Stehen.

Letztlich erreichte ich nach weiteren 60 nicht mehr so flachen Kilometern, in für mich überraschenden ca.2:30 Stunden Fahrzeit, zum zweiten mal die Wechselzone. Uiuiui, ich hatte jetzt mehr als zwei Stunden Zeit, mein ursprüngliches Ziel zu erreichen.

Ich lief locker los und absolvierte die ersten sechs Kilometer des abschließenden Halbmarathons ohne Probleme. Dann machte sich allerdings ein komisches Gefühl in der linken Achillessehne breit. 500 Meter weiter waren es dann Schmerzen. Ich blieb stehen und sah nach unten auf meine Beine. Du Trottel dachte ich, musstest du das Transponderband unbedingt um die lädierte Sehne schlingen? Na zu spät, trotzdem wechselte ich das Transponderband an das rechte Bein. Aufhören? Keine Option, es ist ja schließlich die erste Mitteldistanz. Aber 14 weitere Kilometer mit Schmerzen könnten hart werden! Egal, ein Versuch ist es wert.

Interessanterweise wurden die Schmerzen, nach dem Wechsel des Transponders an das andere Bein, nicht mehr schlimmer und ich war in der Lage, wenn auch bedeutend langsamer als vorher, das Rennen fortzusetzen. Nach unendlich anmutenden zwei Stunden und drei Minuten erreichte ich, als glücklicher Finisher, in einer Gesamtzeit von 05:09:03, das Ziel.

Es war vollbracht....

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